Spress | Beat Generation & literarische Geschenke

Beat Generation

Nur wenige andere literarische Bewegungen hatten in unserer Zeit so viel nachhaltigen Einfluss wie die Beat-Generation. Nicht nur die Literatur wurde durch die zu dieser Gruppe gehörenden Autoren nachhaltig geprägt, die Nachklänge dessen, was durch den Beat durchgesetzt wurde, finden sich noch heute in Zielen verschiedener Bürgerrechtsbewegungen und in Pop-Kultur und Postmoderne.

Ein Grund, weshalb dem so ist, ist bereits an der Begrifflichkeit “Beat Generation” an sich zu erklären. Entstand der “Beat” auch als eine US-amerikanische Literaturrichtung nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, so wurde das Wort an sich von Jack Kerouac in einem Gespräch als eine Beschreibung für sein soziales Umfeld verwendet und so geprägt.

Hierbei ist bereits eine Art nicht völlig offensichtliche Doppeldeutigkeit gegeben, denn steht “beat” auch als Vokabel für “müde”, “heruntergekommen” und “völlig am Ende”, also für genau die Gefühle, die kurz nach dem Kriegsende sicherlich auch bei den Siegermächten vorherrschend waren, so führt doch die scheinbare Verwandtschaft zu dem Wort “beatfic”, was mit “gesegnet” und “erlöst” in die deutsche Sprache übersetzt wird, auch zu einer positiveren Besetzung und damit für die sich mit der Beat-Generation entwickelnden spirituellen Ideen. Auch durch den Einfluss des Begriffes in die Musikrichtung Bebop wird dieser positive Apekt deutlich.

Die Beat-Generation steht für Neuerungen, nicht nur im literarischen Sinne. Ihre Anhänger, die so genannten Beatniks, sind dafür bekannt, unkonventionell, spontan und vor allem kreativ veranlagt zu sein. Zuweilen wurden sie auch als chaotisch bezeichnet, doch wer bestehende Grenzen überschreitet und den Zeitgeist nachhaltig mit verändert, wird diesen Ruf wohl kaum los werden.

Zwar verwendete Kerouac die für die Beat-Generation prägende Begrifflichkeit bereits im Jahr 1948, doch im Mainstream erhielt diese neue Richtung der Literatur erst in den fünfziger Jahren desselben Jahrhunderts Zulauf, als einige ihrer Autoren bereits den Drogen verfallen waren.

Als “erste moderne literarische Subkultur” prägte die “Beat-Generation” die Literatur und die Kultur nachhaltig. In der Annäherung an die musikalischen Improvisationen des Jazz und das schnellere Tempo, in dem das moderne Leben sich abzuspielen schien, wurde weitaus mehr mit Stil und Sprache experimentiert als zuvor. In Übersetzungen lässt sich diese Experimentierfreudigkeit nur schwer erfassen, andere Ereignisse und Veränderungen, zu denen der “Beat” seinen Teil beitrug, lassen sich leichter nachvollziehen und erkennen.

So wurde durch diese Art von Literatur nicht nur mit dem Leben im Kalten Krieg, sondern auch mit Erfahrungen mit harten Drogen umgegangen und Jack Kerouacs “On the Road” prägte nachhaltig die nostalgischen Gedanken an das Tramper-Dasein als Lebenserfahrung.

Vor allem durch ihre eigene Freizügigkeit und ihr Vordenken ermöglichte die “Beat-Generation” bald weitaus freizügigere Publikationen in den prüden USA der fünfziger Jahre. Tabus wurden überwunden und nicht nur in der Literatur setzte sich nun ein Lebensstil durch, der weitaus weniger an prüde Werte gebunden war, als zuvor.

Ein solcher Fortschritt wäre ohne die wegen vorgeworfener Obszönität gegen das Gedicht “Howl” von Allen Ginsberg und den Roman “Naked Lunch” von William S. Burroughs angestrebten und verlorenen Gerichtsprozesse wohl kaum möglich gewesen.

Gerade durch dieses Vorreitertum wurde die “Beat-Generation” auch zum wichtigen Vorbild für andere alternative und gesellschaftskritische Kulturentwicklungen wie Beatland, so beispielsweise für die politisch interessierten Hippies der Ostküste und die Yippies.

Weitere hervorstechende Künstler der Beat Generation sind etwa Brion Gysin, John Giorno oder Gregory Corso.

Auch in Deutschland ist die “Beat-” und die “Hippie-Kultur miteinander verbunden geblieben. Anfang der sechziger Jahre wurde hier damit begonnen, die Beat-Literatur übersetzt zu verlegen und so konnten auch hier die in den USA bereits verbreiteten Ideen dieses neuartigen Schreib- und Lebensstils Anknlang finden.