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Drogenkonsum unter Künstlern – Chemie, Kreativität & Wahnsinn

Als die Beatles „(L)ucy In The (S)ky With (D)iamonds” sangen, erkannten die Fans sofort die darin steckende Lobeshymne auf die Droge Lysergsäurediethylamid, kurz LSD. Ob man nun Schillers gammelnde Äpfel in der Schublade, Miles Davis Kokainabhängigkeit oder Pete Dohertys Drogenextasen erwähnen will: Das Klischee des berauschten Künstlers, der mit Hilfe von Marihuana, Kokain oder jedweden anderen Rauschmitteln sein Genie entfaltet, hat heutzutage weiterhin Bestand.
Oftmals erzeugen Drogen eine subjektiv gesteigerte Gefühlsintensität, die man dann auf kreative Denkprozesse übertragen kann. Die Droge diene dem Künstler dazu, dass vorhandene Genie ans Tageslicht zu bringen. Erst die eintretende Bewusstseinserweiterung schaffe die Möglichkeit, sein wahres Potenzial zu nutzen.
Auch wenn wenn man solchen Sätzen Glauben schenkt, implizieren sie doch gleichzeitig, dass das Potenzial für kreative Gedankenflüsse und erweiterte Imaginationskraft schon immer da war. Folglich lässt sich das verborgene Talent auf vielen Wegen herausschälen: So malte Monet seine beeindruckenden Landschaftsszenerien unter freiem Himmel, um in eine Wechselwirkung zwischen der Natur und ihm selbst zu gelangen. Viele Schriftsteller finden oftmals die hundertprozentige Konzentration auf das Werk in einem quasi leeren Raum mit Stuhl und Tisch. Und andere Künstler schließen sich einfach tagelang in ihrem Atelier ein, um die Gedanken auf ihre Kunst zu reduzieren.
Wie also ein Künstler seinen Schaffenszustand erzeugt, hängt folglich nicht vom richtigen chemischen Cocktail, sondern vielmehr von seiner Persönlichkeit ab. Denn nachgewiesen ist auch, dass langfristiger Marihuanakonsum elanlos, sogar depressiv machen kann und bei chemischen Drogen Gehirnschädigungen auf Dauer nicht auszuschließen sind.
Schließlich bleibt auch bei großen Genies der Drogenkonsum nicht ohne Kehrseite: William Burroughs erschoss im Suff seine Frau, der amerikanische Schriftsteller Edgar Allen Poe starb mit 41 Jahren an seiner Opiumsucht und Sid Vicious, Gitarrist der Punkband Sex Pistols, starb mit nur 21 Jahren an einer Überdosis Heroin. Dies sind nur drei berühmte Beispiele für einen folgenreichen Drogenkonsum unter Künstlern.